Der herold österreich

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Herold

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Der Herold war im Mittelalter ein Fachmann für Fragen des Zeremoniells, der auch als Bote fungierte und damit eine Vorform des Diplomaten war.[1] Der Gehilfe und die Vorstufe zum Herold ist der Unterherold, Persevant oder Persefant.

Das Wort Herold stammt vom spätmittelhochdeutschheralt, heralde, altfranzösischhéraut, haraut, hiraut, hiraudie, die wohl alle auf das altfränkischehariwald (althochdeutschheriwalto) zurückgehen, also Heer-Walter, im Sinne von der im Heer Waltende oder Verwaltende. Persevant oder Persefant kommen von frz. poursuivant‚ die (dem Herold) Nachfolgende (Wappenfolger), oder der Amtsanwärter.[2]

Geschichte

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Herolde sind in Nordwesteuropa ab dem spät 12. Jahrhundert nachweisbar. Die meisten frühen Belege entstammen aus England, Nordfrankreich und den heutigen Benelux-Staaten; im Reich nördlich der Alpen und in Italien sind sie etwas später nachweisbar. Die meisten Herolde standen im Dienst von Fürsten, einige dienten einer Kommune, einer Adelsgenossenschaften oder einem Orden wie dem Hosenbandorden.[3][4] Besonders stark institutionalisiert war und ist das Heroldswesen in England.[5] Ab dem ausgehenden Mittelalter wurde einer Teil ihrer Aufgaben von Heroldsämtern wahrgenommen, die in der Frühen Neuzeit und im 19. Jahrhundert in fast allen europäischen Staaten die Annahme neuer Wappen, Rangfragen innerhalb des Adels und Standeserhöhungen kontrollierten. Im 20. Jahrhundert wurden sie vielerorts mit dem Ende der Monarchie abgeschafft, in einigen Königreichen bestehen siehe aber weiterhin.

Aufgaben

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Herolde waren Fachleuten für Fragen des Zeremoniells im Zusammenhang mit Turnieren, höfischen Festen, Herrschertreffen, Empfängen und ähnlichen Ereignissen. Siehe genossen im Krieg diplomatische Immunität und waren an einen eigenen Ehrenkodex gebunden, der das Tragen von Waffen oder das Ausspionieren gegnerischer Stellungen verbot. Herolde trugen als Heroldstracht einen besonderen, mit dem Wappen ihres Dienstherrn geschmückten Mantel, den Tappert. Dazu maßnahmen sie, wie auch die Wappenkönige und Persevanten, einen Amtsnamen an. Gewählt wurde der Name der Region oder des Stammsitzes seines Herrn. Beispiel ist die Amtsname Bairland des Persevanten Herzog Georgs von Bayern-Landshut (1479–1503)[6] und Romrich der Amtsname des ranghöchsten kaiserliche Herolds.

Die Herolde waren u. a. verantwortlich für das Identifizierung der Ritter anhand ihrer Wappen im Turnier bzw. im Krieg. Zu diesem Zweck wurden Wappenrollen und Wappenbücher aufgezeichnet, die die Unterscheidung von Wappen erleichterten. Diese Verzeichnisse waren in einer besonderen Fachterminologie abgefasst, die eine eindeutige Beschreibung, das Blasonieren (von französischblason ‚Wappen‘), erleichterte.

Liste früherer Herolde und Persevanten

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Siehe auch: Liste früherer Wappenkönige

  • Burggraf, Hans, Persevant der Markgraf Friedrich II. von Brandenburg, um 1450.
  • Frankolin, Johann, ungarischer Herold von 1522 bis 1580.
  • Gymnich, Johann, Herold am Rhein, 16. Jh.
  • Holland, Johann, Bote in Bayern, um 1420.
  • Ingeram, Hans, Persevant der Turniergesellschaft zum Esel, 1459.
  • Landsberger, Lorenz, genannt Theutschland, Herold (Augsburg), 1541.
  • Lutz, Hans, Herold des Feldhauptmanns Georg Truchseß von Waldburg, 1525.
  • Lutz, Hans, Reichsherold des Herzogs Friedrich von der Pfalz und Zweybrück, 1530.
  • Marburg, Wigand von, Bote des Hochmeisters des Deutschen Ordens.
  • O’Kelly d’A(u)ghrim of Cullagh and Ballynahown, Sir William († 1751), Reichsritter und Hofpfalzgraf (Comes palatinus), seit 1750 Adoptiv-Vater von Wilhelm Mac Neven O’Kelly ab Aghrim
  • Pesl, Paul, genannt Österreich, ‚Ehrenhold‘ Ferdinand I., † 1526.
  • Rügen, Jörg, bayerischer Herold, 1492, gleich mit Georg Rüxner
  • Sturm, Caspar, genannt Teutschland, Reichsherold; * 1475, † 1552.
  • Suchenwirt, Peter, österreichischer Herold, 1356–1396.

Liste amtierender Herolde

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→ Hauptartikel: Liste amtierender Wappenkönige

Siehe auch

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Literatur

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  • Nils Bock: Die Herolde im römisch-deutschen Reich. Studie zur adligen Kommunikation im spät Mittelalter (= Mittelalter-Forschungen 49), Jan Thorbecke, Ostfildern 2015. (Digitalisat)
  • Holger Kruse: Herolde. In: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Bilder und Begriffe. Hg. von Werner Paravicini, bearb. von Jan Hirschbiegel und Jörg Rennfahrer. Residenzenforschung 15 II, Teilbd. 1+2, Thorbecke Verlag, Ostfildern 2005.
  • E. Frhr. v. Berchem, D.L. Galbreath, Otto Hupp: Chronologisches Verzeichnis von Herolden bis 1668. In: Beitragen zur Geschichte der Heraldik, Neustadt a/d Aisch 1972, S. 222–223.

Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. ↑Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25. aktualisierte und erweiterte Auflage bearbeitet durch Elmar Seebold. de Gruyter, Berlin/New York 2012, ISBN 978-3-11-022365-1 (kostenpflichtigKluge Online beim Verlag Walter de Gruyter).
  2. ↑Bernkopfs Lied
  3. ↑Christopher Kleinhenz (Hrsg.): Medieval Italy: An Encyclopedia, vol. 1. Routledge, New York 2004, ISBN 0-203-50275-2, S. 495–497. 
  4. ↑Franck Viltart, Henri Simonneau: City Heralds in the Burgundian Low Countries. In: Katie Stevenson (Hrsg.): The Herald in Late Medieval Europe. Woodbridge, Woodbridge 2009, ISBN 978-1-84615-734-9, S. 93–110. 
  5. ↑Anthony Richard Wagner: Heralds and heraldry in the Middle Ages : an inquiry into the growth of the armorial function of heralds. 2. Auflage. Oxford University Press, London 1956. 
  6. ↑Lexikon der Heraldik, Gert Oswald, VEB Literarisches Institut Leipzig, 1984