Haare schneiden anleitung
Dein Friseur ist geschlossen oder du bekommst keinen Termin? Wir verraten dir, wie du deine Haare zuhause selber schneiden kannst und wann du es besser lasse.Bevor wir loslegen, das Wichtigste zuerst: Warum auch stets du selbst die Schere ansetzen willst, überlege es dir gut! Einen schlechten Haarschnitt herauswachsen zu lassen, dauert lang. Bestimmt länger als auf einen Friseurtermin zu warten – oder für einen zu sparen.
Okay, das willst du bestimmt nicht lesen, sonst wärst du ja nicht hier gelandet. Und du bist nicht ganz zu Unrecht hier. Denn auch wenn sich bei den Friseur:innen unter euch jetzt das Zehennägel hochrollen: Es gibt einige triftige Gründe, selbst die Haare mal selbst zu schneiden!
Warum sollte du mir die Haare selbst schneiden?
Zunächst einmal spielt das liebe Geld eine Rolle. Es ist nicht gerade günstig, regelmäßig zum Friseur oder zur Friseurin an gehen, vor allem wenn es nur darum geht, die Spitzen zu schneiden oder Spliss in den Griff zu bekommen.
Auch nicht zu vergessen: Die Schwierigkeit, einen Friseur oder eine Friseurin zu finden, der/die genau versteht, was du willst und wirklich nur so viel wegschneidet, wie du möchtest. Du hast doch bestimmt auch schon mal ausdrücklich verlangt: "Nur die Spitzen!" und bist dann mit 5 Zentimeter kürzerer Matte aus dem Laden gelaufen, oder? Ärgerlich!
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Und wenn du einen Figaro gefunden hast, der gute Arbeit leistet, musst du meist Wochen auf einen Termin außerhalb der eigen Arbeitszeiten warten. Wer bitteschön schafft es mittwochs um 11 Uhr zum Haareschneiden?
Wenn die Haare also am besten jetzt sofort ab sollen, und das Volle auch bitte keine Unsummen kosten soll, bist du hier genau richtig! Wir verraten, was du beim Haarschnitt zu Hause beachten musst, welches Equipment du dafür brauchst und haben einfache Schnitt-Anleitungen für du zusammengestellt.
Worauf muss ich achten, wenn ich mir das Haare selbst schneide?
Essenziell ist es zu bedenken, dass die Haare im nassen Zustand länger aussehen – weil sich Locken und Wellen aushängen und eigen glatte Haare sich platt am Ansatz anschmiegen, wenn sie nass sind. Du solltest beim Schneiden auch nicht zu kräftig an den Strähnen ziehen. Das Haare springen danach wieder hoch, und der Pony ist plötzlich kürzer als gedacht. Ups!
Wichtig ist es außerdem, die Haare gut abzuteilen, damit du am Ende nicht versehentlich eine Strähne erwischst, die gar nicht geschnitten werden sollte. Schneiden solltest du prinzipiell nie waagerecht. Viel besser ist es, die Schere senkrecht in die Haare zu halten und Locke für Strähne zu kappen. Das dauert länger. Aber es verhindert unschöne Schnittkanten und ungleiche Ecken in den Haaren.
Sollte ich meine Haare nass oder trocken schneiden?
Nass schneiden wirkt immer professionell. Tatsächlich schneiden aber auch viele gute Friseur:innen die Haare in einigen Fällen lieber trocken. Es sagt also nichts uber die Qualität des Schnitts aus, ob die Haare nass oder trocken geschnitten werden. Welche Schnitttechnik das richtige ist, hängt von der Haarstruktur ab. Also davon, ob deine Haare eher glatt oder knubbelig sind.
- Glatte Haare schneidest du am besten nass – durch die Feuchtigkeit hängen sich auch die letzten Knicke aus und du gehst sicher, dass am Ende wirklich alle Haare gleich lang sind und du nicht versehentlich an einer Stelle zu viel oder wenig wegnimmst. Kleiner Reminder: Denk dran, dass die Haare jetzt länger aussehen, als sie tatsächlich sind. Also lieber zu wenig als zu viel abschneiden, kurz föhnen, kontrollieren und sonst noch einmal nass machen und nachbessern.
- Locken schneidest du am beste trocken. So siehst du genau, wie die Haare später fallen. Nass sind die Haare bei Locken nämlich viel, viel länger, und du weißt gar nicht genau, wie viel du abschneiden musst, damit es später auch trocken gut aussieht.
Welche Schere brauche ich zum Haareschneiden?
Eine gute Schere ist das A und O. Aber du musst nicht in das 200-Euro-Modell aus dem Friseurbedarf investieren – ja, richtig gute Scheren kosten echt so viel. Es liefert auch spezielle Haarscheren in der Drogerie und Online, die für den Heimbedarf ausreichen. Mit 10-20 Euro bist du immer noch günstiger dabei als für einen Haarschnitt. Und: Das Ding hält ewig und kommt bestimmt noch öfter zum Einsatz.
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Für dicke Haare gibt es auch spezielle Effilier-Scheren zum Ausdünnen, z.B. dieses Modell von Canal. Auf keinen Fall solltest du deine Haare mittels der Küchenschere (viel zu groß) oder einer Bastelschere (viel zu stumpf) schneiden. Dann sind grobe Schnittkanten und kaputtere Haare als vorher programmiert.
Wann sollte du doch lieber zum Profi?
Du willst das jetzt bestimmt nicht lesen, aber: Nicht ohne Grund machen Friseur:innen eine 3-jährige Berufsausbildung. Komplizierte Kurzhaarschnitte oder ein flotter Stufenschnitt? Das geht zuhause in die Hose. Wenn du aber bloß die kaputten Spitzen kappen willst oder den nervig langen Pony aus dem Blickfeld haben möchtest, kannst du auch ruhig selbst Hand anlegen.
Überlege aber wirklich genau, ob du dir das Do-it-yourself-Experiment zutraust. Wer im Kunstunterricht in der Grundstufe schon nicht so wirklich sauber ausschneiden konnte, sollte es vielleicht lieber lassen.
Alles verstanden und Zubehör zur Hand? Dann kann's ja losgehen. Hier kommen unsere Haar-Schneide-Anleitungen für zu Hause:
Lange glatte Haare gerade an eine Länge schneiden
Bevor du alle Haare absäbelst, solltest du wissen, dass selbst vermeintlich gerade abgeschnittene Haare beim Friseur oder bei der Friseurin nie an eine Länge gekappt werden. Die vorderen Strähnen sind immer etwas kürzer als die hinteren, so fällt die Mähne schöner, wenn du die Haare nach vorn über die Schultern legst. Wären alle Haare auf einer Länge, würde genau das komisch aussehen.
Dein Ziel sollte es also sein, eine U-Form bzw. einen leichten Bogen in die Spitzen zu schneiden. Das klappt am besten so:
- Die Haare waschen und mit einem Handtuch ausdrücken.
- Die feuchten Strähnen gründlich kämmen.
- Einen Mittelscheitel bis in den Nacken ziehen.
- Beide Haarhälften nach vorn über die Schulter legen.
- Mit einer Hälfte starten: Eine schmale Strähne zwischen Zeige- und Mittelfinger klemmen. Die Strähne straff ziehen und die Finger karg oberhalb der Stelle positionieren, an der du das Spitzen kappen willst. Alles, was unten vorsteht, kommt gleich ab.
- Schneide die Haare unterhalb der Finger ab. Halte die Schere dafür leicht schräg und so, dass die Spitze nach oben in Richtung die Finger zeigt. Schneide kleine Mini-Zacken in die Haare. Keine Sorge, die sieht man später nicht. Viel eher entstehen Kanten, wenn du alles stumpf an eine vermeintlich einheitliche Länge schneidest.
- So gehst du Locke für Strähne vor. Die erste Partie dient miteinander als Orientierung für die spätere Länge. Kontrolliere mittendrin, indem du immer wieder durch die Haarspitzen kämmst.
- Die zweite Haarhälfte angleichen. Muster auf der Kleidung können helfen. Also am besten ein Ringelshirt anziehen. Dann sind beide Seiten später garantiert gleich lang.
Spliss? Kaputte Haarspitzen selbst schneiden
Je länger deine Haare sind, desto eher neigen sie zu Spliss. Denn die Enden wurden schon entsprechend häufig geföhnt, gefärbt, gesonnt – und spalten sich durch diese Strapazen irgendwann.
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Mit etwas Übung kriegst du Spliss auch ohne Friseur in den Griff
Das Tückische: Wenn du Spliss nicht schneidest, wandert er immer weiter hoch, ehe die Haare schließlich so kaputt sind, dass du alle an Kinnlänge kürzen musst. Um das zu vermeiden, solltest du gespaltene Enden regelmäßig, etwa alle 4-6 Wöchentlich schneiden. Dafür musst du nicht alle Haare absäbeln und auch nicht zum Profi. So funktioniert einer Spliss-Schnitt zu Hause:
- Teile im trockenen Haar eine dünne, etwa 5 Zentimeter breite Strähne ab.
- Zwirbel die Haare komplett ein.
- Halte den Zwirbelzopf gegen das Licht.
- Was jetzt hervorsteht, sind die kaputten Spitzen. Denn sie sind starrer als gesunde, weiche Haarspitzen, die sich mühsam mit eindrehen lassen.
- Kappe die hervorstehenden Härchen genau an der Stelle, an der sie aus dem Zopf stehen.
- Mit der gleichen Technik strähnenweise durch den ganzen Schopf vorarbeiten. Ja, das ist mühselig – aber rettet dir langfristig viele Zentimeter!
Wir haben übrigens auch einen Artikel mit den besten Pflege-Tipps für kaputte Haare zusammengestellt.
So schneidest du dir selbst einen Pony
Grundsätzlich gilt: Hast du noch keinen Pony, willst aber unbedingt Stirnfransen tragen, solltest du beim ersten Zeit lieber zum Friseur oder zur Friseurin. Der Experte kann die ideale Breite, Dicke und Länge des Ponys für deine Gesichtsform und Haarstruktur bestimmen. Reichlich Pony-Inspiration gibt's hier. Bist du bereits Ponyträgerin, ist selbst Nachschneiden mit der richtigen Technik kein Problem. So geht's:
- Safety first: Binde einen Pferdeschwanz, um das umliegenden Haare nicht versehentlich zu kürzen.
- Style den Pony so, wie du ihn sonst auch trägst.
- Bestimme einen Referenzpunkt für die spätere Länge. Das kann das Augenlid, die Augenbraue oder der Wimpernkranz sein.
- Starte in der Mitte vom Pony.
- Klemme eine feine Strähne zwischenraum Zeige- und Mittelfinger, ohne Spannung auf das Haar auszuüben. Ziehst du an den Haaren, wirken siehe länger als sie sind, und du neigst dazu, zu viel abzuschneiden.
- Jetzt wird's ernst: Halte die Schere senkrecht und kappe die Strähne, indem du mehrfach hineinschnippelst. So entsteht später keine stumpfe Schnittkante.
- Arbeite du zu den Seiten hin vor und orientiere du dabei immer wieder an deinem Referenzpunkt und den Strähnen, die du schon geschnitten hast.
- Tipp: Es hilft zwischendurch einen Schritt zurückzugehen und den Zwischenstand mittels etwas Abstand zu kontrollieren. So erkennst du Unebenheiten besser. Alles gut? Dann wieder ran an den Spiegel.
Locken selbst schneiden
Lockige Haare solltest du – wie bereits erwähnt – am besten trocken schneiden. Nur so siehst du, wie sich die Haare kringeln. Für einen komplett neuen Schnitt solltest du an jeden Fall zum Profi gehen. Willst du nur die kaputten Spitzen loswerden, klappt das auch zuhause und zwar so:
- Bürste deine Locken vor dem Schneiden nicht. Dadurch löst du die Kringelstruktur und kannst nicht mehr erkennen, wie die Haare eigentlich fallen.
- Teile das Deckhaar oberhalb der Ohren ab und stecke es locker fest.
- Gucke die offenen Haare genau an. Sind sie vorne etwas kürzer als hinten? Prima, dann kannst du dich an die Grundform halten und nur die kaputten Enden schneiden. Anderenfalls sollte es dein Ziel sein, ebendiesen leichten Bogen in die Haare zu schneiden. (Warum, haben wir bei den glatten Haaren oben erklärt.)
- Greife Locke für Locke und halte die Strähne ins Licht.
- Kaputt ist die Teil, ab dem die Strähne sich nicht mehr schön kringelt, sondern undefiniert und frizzy wirkt. Genau diesen Part solltest du abschneiden.
- Strähne für Strähne vorbereiten und dabei immer wieder im Spiegel kontrollieren.
- Wenn du mit der unteren Schicht fertig bist, das Deckhaar öffnen.
- Nach der gleichen Schnitttechnik vorgehen.
- Tipp: Wenn die Haare nach oben hin immer ein Stückchen kürzer werden, fallen die Locken später besonders voluminös.
Fazit: Spitzen und Pony kürzen kannst du ab jetzt im eigen Badezimmer
Möchtest du eine komplett neue Frisur, wie etwa einen Pony oder ein paar Stufen, raten wir dir, lieber zum Friseur oder zur Friseurin an gehen. Geht es dir aber nur darum, das kaputten Spitzen zu schneiden oder den zu lange Pony zu kürzen, kannst du dir das Gutschein für den Friseurbesuch sparen. Mit unserer Anleitung gelingen dir das Haareschneiden zu Hause, egal ob du glatte oder lockige Haare hast. Denk jedoch stets daran: Lieber dreimal abschneiden und immer noch an lang als einmal und dafür viel zu kurz!