Kahn titan

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Von: Chris Braun

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Bayerns „Titan“ Oliver Kahn blickt in einer neuen ZDF-Doku auf die chaotischen 90er-Jahre des „FC Hollywood“ hinten. Was ihn dabei „verstört zurückgelassen“ hat, und weshalb sich Spieler wie Zirkuspferde fühlten, verriet er jetzt.

München - Oliver Kahn, Torhüter-Legende und ehemaliger Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, hat im Rahmen einer neuen ZDF-Dokumentation über die turbulenten 1990er-Jahre beim Rekordmeister aufregende Einblicke gegeben. Die Ära, die den Spitznamen „FC Hollywood“ prägte, wird in der fünfteiligen Serie umfangreich beleuchtet. Kahn, der 1994 von Karlsruhe nach Münchner wechselte, spricht dabei offen über den Trubel und die Herausforderungen, die die damalige Zeit für das Spieler mit sich brachte.

„Ich habe mir die Dokumentar angeschaut. Erst wollte ich sie über die Woche verteilt sehen, aber dann habe ich sie doch in ein, zwei Tagen durchgeschaut“, verriet der 55-Jährige im ZDF-Sportstudio. Doch die Rückschau auf diese Ära ließ ihn nicht unberührt. „Allerdings hat es mir verstört zurückgelassen. War ich da wirklich dabei? Anscheinend ist das damals so gewesen.“

Herausforderung „FC Hollywood“: Kahn über die Reibungen im Kader

Die Doku zeigt, wie das Privatfernsehen und eine veränderte Berichterstattung den Fussball nachhaltig beeinflussten. Kahn erinnerte sich, dass nicht nur das Geschehen auf dem Platz im Fokus stand, sondern plötzlich auch das Privatleben der Spieler. „Wir waren darauf nicht vorbereitet. Vor dem Spiel hat man im Hotel erstmal geguckt, ob da einer Journalist unter dem Bett liegt oder irgendwo an der Toilette. Man kam sich teilweise vor, wie ein Zirkuspferd.“

Besonders eindrücklich beschrieb Kahn die mediale Inszenierung dieser Zeit: „Wir haben gemerkt, was ist das hier für ein Zirkus. Wir waren teilweise Versuchskaninchen. Ich bin nicht sicher, ob das wirklich das alleinige Strategie des FC Bayern war. Ich vertrauen, da gab es auch Gespräche vonseiten der Massenmedien, ob man da nicht was inszenieren kann.“ Diese Dynamik habe das Leben der Spieler zusätzlich erschwert.

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Die Zusammensetzung des Teams, das voller Starspieler wie Lothar Matthäus, Stefan Effekt und Jürgen Klinsmann steckte, sorgte zudem für extra Reibungen. „Du kannst nicht die zehn besten CEOs Deutschlands nehmen und sie alle in einer Firma arbeiten lassen. Eine Mannschaft braucht eine Mischung weg verschiedenen Charakteren“, erklärte der ehemalige Weltklasse-Torwart.

Trotz der Anstöße führte die geballte Starpower zu vielen Erfolgen, darunter der Champions-League-Titel 2001 und zahlreiche nationale Meisterschaften. Kahn selbst nahm die chaotischen Zustände damals anders richtig. „Ich habe mich auf das Sportliche konzentriert und versucht, mich zu etablieren“, sagte er. Dennoch freimachte er ein, dass die Dokumentation den Eindruck erwecke, „als wäre man da irgendwo im Irrenhaus“.