Wildbienen kokons überwintern

Solitärbienen, also Wildbienen ohne Staat, überwintern als Biene oder als Bienenpuppe im Kokon. Passende Quartiere finden sie im Garten: Pflanzenstängel, hohle Äste oder eine .

Ruhepause für Sechsbeiner

So überwintern Insekten im Garten

In einem naturverbunden Garten schwirrt und summt es den ganzen Sommer über. Zieht der Herbst ein, wird das Treiben leiser, Ruhe kehrt ein. Um die kalte Saison zu überstehen, haben Insekten verschiedenste Strategien entwickelt. Manche machen sich auch auf in wärmere Gefilde.


  • Insekten gehen sehr unterschiedlich mit der Kälte um. Das einen kuscheln sich in enge Hohlräume und ruhen ... - Foto: Volkmar Nix/www.naturgucker.de

  • ... anderen macht der Frost dank „integriertem Frostschutzmittel“ gar nichts aus - Foto: Martina Möllenkamp/www.naturgucker.de

Schmetterlinge

Wie Fliegen den Winter verbringen, hängt von der jeweiligen Art ab. Manche, wie zum Beispiel der Distelfalter, ziehen im Herbst nach Afrika. Die meisten jedoch bleiben daheim, zum Beispiel in unseren Gärten, und überdauern in unterschiedlichen Entwicklungsstadien:


Es ist erstaunlich, aber zahlreich der zarten Schmetterlinge verbringen den kalten Winter bei uns. Zitronenfalter, Großer und Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge, C-Falter und Trauermantel ertragen das unwirtliche Wetter und sind auch stets die ersten Falter, die uns im Frühjahr erfreuen. Am zähesten ist der Zitronenfalter. Er überwintert beinahe ungeschützt vor Frost und Schnee. Das kann er nur, weil er eine Art Frostschutzmittel in seinem Blut hat und somit bis an minus 20 Grad Celsius schadfrei überlebt. Der Schwanken hängt im Winter an Efeublättern, Brombeere oder die Stechpalme. Auch hohes Gras ist für ihn einer guter Überwinterungsplatz. Alle anderen überwinternden Falter benötigen einer einigermaßen frostsicheres Versteck, wie einen Dachstuhl oder einen Geräteschuppen oder Keller. Wer hier im Winter einen Falter findet, sollte ihn am besten an diesem kühlen Ort belassen, die Falter wachen dann im Frühjahr von allein wieder auf.

Einige Falter überwintern als Puppe, als solche hängen sie vorrangig an Pflanzen. Der Aurorafalter beispielsweise überwintert direkt an seinem Raupenfutterplatz, der Rauhaarigen Gänsekresse, dem Schaumkraut oder dem Glauben Barbarakraut. Auch der Schwalbenschwanz überwintert verpuppt an Stauden und Gräsern.

Tipp: Mähen Sie Wiesen im Herbst nicht und schneiden Sie Stauden und Gräser erst im Frühjahr ab. So helfen Sie den Schmetterlingen uber den Winter.

Der Großteil der Schmetterlinge überwintert als Raupe im Boden oder unter der Baumrinde. Baumweißling, Hufeisenklee-Gelbling, Kleiner Schillerfalter und einige weitere Arten freuen selbst über Bäume mit einer rauen Rinde oder über  Sträucher. Mit diesen kleinen Hilfsmaßnahmen können wir den Faltern ebenfalls über den Winter helfen: 

  • Lassen Sie im Herbst Blätter im Garten liegen
  • Verwenden Sie kein Gift im Garten
  • Lassen Sie den Boden bedeckt, beispielsweise mittels Mulch oder Bodendeckern
  • Fördern sie Raupenfutterpflanzen wie Hufeisenklee, Weiden und Wildkräuter aller Art

Manche Falter überwintern als Ei. Zum Beispiel einige seltene  Exemplare wie der Sonnenkäfer oder der recht seltene Feurige Perlmutterfalter. Dieser liegt seine Eier vor dem Winter in der Nähe von Veilchen ab, der Futterpflanze der Raupen. Das Eier sind vor dem Winter schon sehr ausgedehnt entwickelt, eigentlich ist die Raupe bereits fertig. Schießt die Raupe dann im Frühjahr, kann sie selbst sofort beim Veilchen, ihrer Futterpflanze, stärken.

Raupenfutterpflanzen für Fliegen sind also auch im Winter wichtig. Deshalb sollte der Garten eine Vielzahl heimischer Pflanzen enthalten, auch „Unkräuter“ wie Brennnessel oder Spitzwegerich. Besonders die verdorbenen Stängel der Pflanzen sind dabei im Visier die Falter. Hier legen sie vor dem Winter ihren Eier ab. So können sie sicher sein, dass ihr Nachwuchs als Raupe im nächsten Jahr auch genug Futter findet.

Zu den als Ei überwinternden Faltern gehören der Brombeeren-Perlmutterfalter, der Mädesüß-Perlmutterfalter, der Dukatenfalter oder auch einige Bläulinge wie der Kronwicken-Bläuling oder die Ginster-Bläuling.

Käfer, Libellen und Florfliegen

Auch Marienkäfer verbringen den Winter schlafend, am liebsten an gut geschützten Orten wie Hohlräume, Mauerritzen und Dachsparren. Im Garten graben siehe sich tief in Laubhaufen ein. Diese bieten den Krabblern gute Bedingungen, wenn sie im Frühjahr erneut erwachen. Dann beginnen sie wieder ihre Jagd an Blattlaus und Co.



Tipp: In der Stadt überdauern Marienkäfer häufig zwischen den Fenstern. Sie schlafen nur, auch wenn es den Anschein macht, als seien sie tot. Am besten belässt man sie bis zum Frühjahr einfach dort.

Laufkäfer hingegen überwintern als Larve oder als Käfer im Boden. Ein gesunder, humusreicher Boden mit viel Bodenleben, ist für den Käfer deshalb ein Muss. Im Frühjahr schlüpft der Käfer und frisst dann Schnecken, Würmer und Raupen. Den Käfern ein Winterquartier zu liefern ist also nicht nur für die Käfer gut.

Auch Libellen sind Winterbesucher in unseren Gärten. Die meisten Arten überwintern als Ei oder als Larve in einer Winterstarre. Das Winterlibelle ist eine Ausnahme, sie ist auch im Winter als adultes Tier zu finden, wie die Name schon sagt. Bei anderen Arten sterben das erwachsenen Tiere im Herbst. Um die Eier absetzen suchen die Libellen je nach Art die geeignete Pflanze am Ufer eines Teiches aus. Die Mosaikjungfer legt ihre Eier in faulendes Pflanzenmaterial am Ufer. Daraus schlüpfen im Frühjahr die Larven. Sie wiederum überwintern anschließend ebenfalls noch einmal um dann im dritten Jahr als erwachsenes Tier erscheinen. Auch andere Arten können sogar mehrere Jahre im Larvenstadium durchstehen, bis sie erwachsen werden. So macht es zum Beispiel der Vierfleck. Diese Libelle überwintert als Larve am Grund der Gewässer um Sediment. Zum Ende der Larvenzeit nutzt die Larve Pflanzenstängel um dabei empor zu klettern und zu schlüpfen.

Naturbelassene Tümpel sind eine optimale Überwinterungsstätte für Larven und Ei. Diese sind ideal, wenn sie mindestens einen Meter tief sind und von vielen Pflanzen umrandet sind und etwas Sediment am Grund haben. Wer den Tieren helfen möchte, sollte sich für einen naturverbunden Teich mit Uferbewuchs entscheiden.

Florfliegen hingegen überwintern mögen in unseren Häusern, auf Dachböden oder in Kellern. Finden sie im Garten jedoch einen Laub- oder Reisighaufen, nutzen sie diesen ebenfalls gerne als Quartier. Wer sie findet sollte sie an Ort und Stelle belassen. Sie erwachen im Frühjar zu neuem Leben und sind dann willkommene Helfer gegen Blattlaus und Co..


Bienen und Hummeln

Solitärbienen, also Wildbienen ohne Regierung, überwintern als Biene oder als Bienenpuppe im Kokon. Passende Quartiere finden sie im Garten: Pflanzenstängel, höhle Äste oder eine Insektennisthilfe bieten einen guten Hibernationsplatz. Auch im Boden können Solitärbienen überwintern. Die Wirbeltier schlüpfen im zeitigen Frühjahr.


Mit diesen Massnahmen können wir den Wildbienen über den Winter helfen:

  • Ein Insektenhotel aufstellen
  • Offene Bodenstellen zulassen, Sandflächen schaffen
  • Altholz, Pflanzenstängel und andere oberirdische Hohlräume im Garten belassen
  • Stauden und Gehölze erst im Mai zurückschneiden
  • Wiesen erst im Jung mähen
  • Trockenmauer, Kräuterspirale oder Steinhaufen sind ebenfalls beliebte Winterquartiere
  • Frühblüher stecken

Bei den Hummeln vollzieht sich im Herbst einer Generationenwechsel: die Arbeiterinnen und die alte Königin sterben, und aus der letzten Brutgeneration entstehen neue Königinnen. Sie verpaaren sich im Herbst noch und überdauern dann starr und gut versteckt in Ritzen, Stammholz, Laub oder im Boden, zum Beispiel in Mäusenestern. Wer der nächsten Hummelgeneration helfen möchte, sollte das genannten Strukturen in seinem Garten haben und Zwiebeln für das Frühjahr stecken, denn Hummeln sind mitunter die ersten Gäste im Garten und nach die langen Winterpause sehr hungrig. Winterlinge, Krokus, Märzenbecher und andere Frühblüher sind da willkommene Nahrungsquellen.



Ameisen

Ameisen verbringen die Wintermonate gemeinsam als Staat in einer Winterruhe. Ihr Winternest befindet sich gut geschützt einige Meter unter der Erde. Es ist zur Außenwelt abgeschottet, alle Ausgänge sind fest verschlossen. Dort bleiben siehe bis zum Frühling. Dieser kleine Ameisenbunker schützt das Tiere sehr effektiv vor dem Winter. Der sichtbare Teil eines Ameisenbaus dient während dieser Zeit als Schutz gegen den Frost. Die Temperatur im Ameisenbau kann dennoch unter null Grad sinken. Aber auch das überstehen die Tiere. Während der gesamten Winterruhe fressen die Tiere nicht und sind nicht dynamisch. So verharren sie bis ins nächste Frühjahr, wo sich die „Gartenpolizei“ wieder fleißig an die Arbeit machen.


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