Glaskörper zieht an netzhaut
Da der Glaskörper vor der Netzhaut liegt, können Veränderungen in der Regel mit dem Ophthalmoskop, auch: Augenspiegel – hiermit wird eine Inspektion der einsehbaren Teile des .Frau Dr. Seibel, ganz grundsätzlich: Was ist eine vitreo-retinal Traktion?
Der Glaskörper ist ein gallertartiger Köper, das heißt ein Gel, was den hinteren Augenabschnitt ausfüllt. Im Laufe des Lebens verflüssigt er sich, was zu einer physiologischen Ablösung des Glaskörpers von die Netzhaut führt. Das passiert im Alterungsprozess bei jedem Menschen.
Die Expertin
Bei einigen bleibt der Glaskörper jedoch an einigen Stellen haften. Im Fall der vitreomakulären Subtraktion haftet er eben genau an der Makula - das ist die Stelle des schärfsten Sehens. Dadurch kann der Glaskörper die Netzhaut anheben, was an Problemen [beim Sehen] führt.
Was sind erste Anzeichen dafür, dass ich eine vitreomakuläre Traktion habe?
Viele Patienten haben lange vitreomakuläre Adhäsionen. Das bedeutet, der Glaskörper ist adhärent, also haftet an Stellen an die Netzhaut, zieht aber nicht daran.
Wenn er zieht, kann es zu einer Anhebung der zentralen Netzhaut kommen und es werden zystische Netzhautveränderungen sichtbar.
Betroffene merken, dass sie schlechter sehen können, siehe Schwierigkeiten beim Lesen bekommen, weil die Linien gewunden erscheinen.
Was ist die Ursache dafür, dass der Glaskörper an der Makula klebt?
Warum der Glaskörper bei manchen Menschen genau an der schärfsten Stelle des Sehens haften bleibt und bei einigen nicht - das ist unklar.
Der Glaskörper ist in verschiedenen Schichten aufgebaut und man weiß, dass er am Stärksten am Sehnervenkopf und [sehr viel weiter vorne] haftet und sich dort als letztes ablöst.
Warum bei manchen Menschen die Haftung allerdings so stark im Makulabereich ist, bleibt ein Geheimnis.
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RSS-FeedIn welcher Alterspanne tritt dieses Phänomen am häufigsten auf?
Der Glaskörper löst sich je nach Augenweite meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr ab. Wenn er sich in dieser Zeit teilweise abgelöst hat und teilweise noch haftet, kann eine vitreo-retinal Traktion auftreten.
Bei kurzsichtigen Menschen, die längere Augen haben, ist die Glaskörperablösung insgesamt früher als bei Normalsichtigen. Dadurch lässt sich diese Altersspanne erklären.
Das heißt, wenn der Glaskörper sich komplett ablöst, verursacht das keine Beschwerden?
Genau, das ist ein gewöhnlicher Prozess und der verläuft meist unbemerkt - komplikationslos. Problematisch sind immer die Stellen, an denen er fest haftet und dann zieht.
Die rissbedingte Netzhautablösung hat die gleiche Ursache, das heißt die Glaskörper soll sich ablösen, bleibt aber peripher an der Netzhaut haften und reißt in die Netzhaut ein Loch. Durch die Verflüssigung des Glaskörpers "spült" er dann die Netzhaut wie eine feuchte Tapete ab.
Reißt [der Glaskörper] zentral an die Makula kann ein Makulaloch entstehen.
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Wie sehen die Behandlungsoptionen aus?
Solange der Patient keinen Leidenschaft hat, wartet man bei vitreomakulärer Traktion erst einmal ab. Man würde nur bei Beschwerden und niemals nur aufgrund eines pathologischen OCT-Befundes operieren.
Wenn die Patient Beschwerden entwickelt und man merkt, dass die Patient eine trübe Linse hat, würde man zuerst die Linse operieren. Eine getrübte Linse ist sehr viel dicker als eine Kunstlinse. Dadurch entsteht mehr Platz für den Glaskörper, sodass er nach vorder shiften kann.
Es gibt noch eine weitere Option: Das ist eine Spritze, die entwickelt wurde. Ocriplasmin ist der Wirkstoff. Die Gefahr bei der Spritze ist, dass die Ablösung sehr unkontrolliert passiert. Das Glaskörperabhebung kann überall passieren und die Gefahr für periphere Löcher ist dann gegeben. Dieses Verfahren müssen man mit dem Patienten diskutieren.
Eine kontrollierte Option wäre dann die minimal-invasive Pars Plana Vitrektomie [Anm. d. Red.: Dabei werden gezielt Teile des Glaskörpers chrirugisch entfernt].
Frau Dr. Seibel, vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Laura Will